Unsere Haltung und Arbeitsweise

Jugend(typische) Delinquenz verstehen – Abweichungen von gesellschaftlichen Regeln

Wir gehen in unserer Arbeit von der wissenschaftlichen Erkenntnis aus, dass sich junge Menschen in der Phase des Erwachsenwerdens in einer psychischen und physischen Umbruchphase befinden. Sie testen Grenzen aus und stellen gesellschaftliche Normen und Werte infrage. Das ist erforderlich zur eigenen Identitätsfindung. Werte der Gleichaltrigen (Peers) haben dabei in der Regel mehr Bedeutung als die der Erwachsenen im sozialen Umfeld.

Delinquentes Verhalten junger Menschen ist deshalb in keinem Falle von vornherein als Beweis einer misslungenen Entwicklung oder einer beginnenden kriminellen Karriere zu werten.

Delinquentes Verhalten im Jugendalter stellt ein überall verbreitetes Phänomen dar. Es kommt vor und geht meist vorüber. Aus diesen Gründen gibt es zusätzlich zum allgemeinen Strafgesetzbuch (StGB) ein spezielles Jugendgerichtsgesetz (JGG), das die Reaktion auf Straftaten Jugendlicher und Heranwachsender regelt. Dabei wird der Grundgedanke der Erziehung verfolgt, auch wenn das JGG ein Strafgesetz ist.

Viele Profis mit unterschiedlichen Ansätzen

Auch wenn delinquentes Verhalten zum Jugendalter dazugehört und in der Regel vorübergehend ist, sollte darauf reagiert werden. Jugenddelinquenz kann immer auch als Anlass für z. B. eine Kindeswohlgefährdung gesehen werden und andere Probleme des jungen Menschen offenlegen, bei denen er oder sie Begleitung und Unterstützung benötigt.

Daher ist es gut, dass es in Deutschland ein Hilfesystem aus unterschiedlichen Personen und Institutionen gibt, wenn junge Menschen Straftaten begehen. Das sind in der Regel die Eltern, aber auch Profis wie zum Beispiel die Schule, Jugendhilfe, Polizei und Justiz.

Diese Institutionen haben ganz unterschiedliche Aufträge, rechtliche Grundlagen, Strukturen und Herangehensweisen. Das kann die Zusammenarbeit erschweren.

Jugenddelinquenz miteinander unterschiedlich begegnen

Um die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen anzuregen, auszubauen und darauf zu achten, dass Aufträge und Rollen klar sind, gibt es uns: die Netzwerkstelle Jugenddelinquenz.

Wir sind davon überzeugt, dass die Prävention von Kinder- und Jugenddelinquenz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Sie erfordert träger- und institutionsübergreifende Lösungen, an denen viele Berufsgruppen zusammenarbeiten. Wir unterstützen die strukturelle Zusammenarbeit aller in der Prävention von Jugenddelinquenz arbeitenden Berufsgruppen.

Klare Absprachen und Transparenz im professionellen Vorgehen beugen Konflikten vor.

Unser praktisches Handeln in sechs Prinzipien

Als multiprofessionelles Team unterstützen wir Sie bestmöglich in Ihrer Arbeit. Wir möchten betonen, dass unsere Arbeit in keinem Fall der Zuarbeit für strafverfolgende Zwecke dient.

Unser Handeln basiert auf sechs Grundprinzipien, denen Sie vertrauen können.

Transparenz

Wir legen den Beteiligten in allen Prozessverläufen ihre bisherigen und beabsichtigten Arbeitsschritte offen und stimmen sie mit ihnen ab.

Ganzheitlichkeit

Die Unterstützungsangebote berücksichtigen jeden Aspekt des Anliegens, um eine umfassende und ausgewogene Lösung zu bieten.

Beteiligung

Wir beziehen alle Beteiligten mit ihren spezifischen Interessen aktiv in die Lösung ihrer jeweiligen konkreten Problemlage oder Herausforderung ein.

Vertraulichkeit

Wir sichern grundsätzlich den vertraulichen Umgang mit sensiblen Informationen zu.

Allparteilichkeit

Wir treten in allen Angebotsbereichen als allparteiliche Stelle zwischen den Bereichen auf. Diese Position sichert uns die Akzeptanz der relevanten Behörden und Institutionen.

Bedarfs-, Ressourcen- und Ergebnisorientierung

Die Einbeziehung der Ressourcen der Beteiligten sind Voraussetzung für die Stärkung ihrer Eigenverantwortung und Teilhabemöglichkeit. Die Ergebnisse sollen auf einem stabilen Fundament stehen und die Bedarfe widerspiegeln.